Wenn ich für eine Sache dankbar bin, dann für die Tatsache, dass sich irgendeine höhere Kraft den Sommer ausgedacht hat. Weil alle Begegnungen, Einsichten und Wendepunkte, die von Bedeutung sind, in diesem Seinszustand aus Feuer, Fülle & Lebensfreude passieren.
Ich habe diese Entscheidung wahrscheinlich schon im Februar getroffen, aber ich spreche sie nochmals klar und deutlich aus: Das wird mein schönster Sommer, der Sommer meines Lebens!
Falls du schon länger zum Tribe gehörst, ist das dieses Mantra keine große Überraschung für dich und du kannst es gleich mitsprechen!
Ich bin nicht der größte Dankbarkeits-Freak auf Erden, aber ich schätze die Tatsache, dass sich irgendeine höhere Kraft den Sommer ausgedacht hat. Ich bin auch nicht der größte Fan von Superlativen, aber so ein Sommer darf sich gerne jederzeit selbst übertreffen und jedes Jahr noch besser, noch toller, noch schöner werden. In Wahrheit kann er gar nicht anders.
Sommer ist Feuer.
Sommer ist Fülle.
Sommer ist Lebensfreude.
Für alles andere haben wir jetzt keinen Platz. Für alles andere haben wir jetzt einfach keine Zeit. So einfach ist das.
Ein Sommer kann nur zu kurz, aber niemals zu lang sein.
Falls du das anders siehst, dann hast du dich wahrscheinlich verlaufen. Du solltest die Tribe-Notes nicht mehr abonnieren, damit du keine Zeit für einen Vibe verschwendest, der nicht zu dir passt.
In Büchern und Filmen ist von ‚endlosen und unvergesslichen Sommern‘ die Rede. Die Protagonisten verbringen ‚den Sommer ihres Lebens‘ meist in irgendeinem Strandhaus am Meer, das an Erinnerungen an ihre Kindheit oder Jugend geknüpft ist. Mir ist noch keine Geschichte untergekommen, die den ‚Winter ihres Lebens‘ in einer ähnlich mitreißenden Weise beschreibt.
Begegnungen, Einsichten und Wendepunkte – das, was am Ende von Bedeutung ist, passiert im Sommer.
Das Wesentliche, das für die Ewigkeit in Erinnerung bleibt, riecht nach der Lieblingssonnencreme und den Feigenbäumen am Wegesrand.
SOMMER IST…das Gefühl von Salz auf der Haut. Und die unbestimmte Zeit, die vergeht, während man zusieht, wie es darauf trocknet.
ES IST…das Klappern des Geschirrs. Eine Handvoll Besteck, das in Plastikschalen fällt. In der Trattoria. In der Taverne. Am Quiosque. Es ist die Abfolge vertrauter Geräusche, die chromglänzende Espressomaschinen von sich geben.
SOMMER IST…das laute Zirpen der Zikaden zwischen Zypressen und Oleandersträuchen während man barfuß Pfirsiche und Tomaten in Stücke schneidet.
ES IST…der Anblick von Kopfsteinpflaster, bröckelnden Fassaden, roten Pelargonien in Terrakotta-Töpfen und Unterwäsche auf Wäscheleinen. Es sind diese Fetzen von Worten, Stimmen und Sprachen, die den geschäftigen Geist auf besondere Art zur Ruhe bringen.
SOMMER, DAS SIND…die feinen Sandkörner, die zwischen den Zehen hängenbleiben und das aufgeregte Schreien der Möwen über der Brandung.
ES SIND…Bikini, Flip-Flops und jeden Tag dasselbe Leinenkleid. Ein Strandtuch, ein Buch und etwas Geld im Stoffbeutel. Mehr nicht.
SOMMER IST…wenn das gemeine Ego aufhört zu fragen, wie viele Croissants man heute schon gegessen und wie viele Aperol Sprizz man schon getrunken hat. Und sollte es dennoch neugierig sein, könnte man antworten: „Tut mir leid, das weiß ich nicht. Ich zähle lieber die Sprünge ins Wasser und die unvergesslichen Momente voller Liebe und Lebendigkeit!“
Denn was, wenn das unser letzter Sommer ist?
Könnte ja sein. Es könnte der letzte Sommer für einen selbst oder einen anderen Menschen sein. Es könnte wer-weiß-was passieren. Ich spreche aus Erfahrung. Und wenn du nur eines der oben beschriebenen Sommergefühle kennst, dann sage ich dir:
Jetzt ist NICHT die Zeit, streng mit dir selbst zu sein.
Jetzt ist NICHT die Zeit, aufzuräumen oder auszumisten.
Jetzt ist NICHT die Zeit, alles in Frage zu stellen oder neue Regeln aufzustellen.
Jetzt ist NICHT die Zeit, Probleme zu wälzen oder dir Sorgen zu machen.
Du tust gut daran, das Jammern und Beschweren zu vertagen. Und lass‘ diese Leere, die sich dann vielleicht auftut, einfach da sein, statt dich abzulenken. Denn so kannst du neue Einsichten gewinnen. Und alte Muster durchbrechen.
Tue vorwiegend das, was dir dein Herz an selbiges legt und das, was dir deine Intuition zuflüstert.
Vielleicht werden Lösungen ja erst im Herbst geboren. Vielleicht möchte eine Sache noch bis zum Winter ruhen. Und möglicherweise traut sich das Neue erst im Frühling an die Oberfläche.
Alles zu seiner Zeit! – Und das Genussvolle, das Liebevolle, das Schöne gehört eindeutig in die Sommerzeit!
Sommer, mehr ein Lebensgefühl als eine Jahreszeit.
Mehr ein genussvoller, fließender Seinszustand als ein krampfhaftes Zerren, Verändern und Bewegen.
Sommer, das ist der übriggebliebene Rest in der Weinflasche, den man gerecht aufteilt, während man über einen anderen, gemeinsamen Sommer spricht. Vielleicht über den im letzten Jahr. Oder einen, der schon unendlich weit weg ist, aber immer noch von Bedeutung ist. Denn sonst säßen wir jetzt nicht hier ganz nah am Atlantik. Wir würden uns gar nicht kennen, hätte es diesen anderen Sommer nicht gegeben.
War es 2007 oder 2008?
Dieses erste Mal in Portugal. Yoga und Surfen. Diese süße Erinnerung an ein Surf-Camp in Peniche, an leichtes Gepäck und große Erwartungen.
Ein anderes Kapitel beginnen. Etwas Verrücktes machen. Oder wenigstens nichts Vorhersehbares wie sonst.
Magische Küsten mit widerspenstigen Felsen, unberührten Sandstränden und kuratierten Wellen. Dahinter die Unendlichkeit.
So etwas wie Liebe auf den ersten Blick.
Kayne Wests ‚Good Morning‘ dröhnte lautstark aus den Boxen. Unvergesslich sind die gemeinsamen Fahrten im Bus zu den besten Wellen. Ein Song, der mir völlig egal sein könnte, und doch für immer an dieses Erlebnis gekoppelt ist.
Ich weiß noch genau, wie es sich anfühlte, wenn das Salzwasser zwischen Haut und Neopren langsam nach oben krabbelte. Eigentlich war mir das alles zu wild, zu kalt, zu ungemütlich, doch es war auch Zeit, etwas Neues zu wagen.
Ich erinnere mich an meinen übermütigen Versuch, den Atlantik zu bezwingen. Wie ich panisch nach Luft schnappte zwischen zwei Wellen und später zitternd aus dem Wasser kam. Überwältigt von der Kälte, der Angst und dem Mut.
Wie ich mich aus dem Neopren schälte, wie eine Schlange, die ihre alte Haut abstreifen will. Viel eher ‚muss‘, um über sich selbst hinauszuwachsen.
Käse-Toasts. Tanning-Queen. Gitarrenmusik. Der Mond, der sich zerrissen auf dem bewegten Ozean spiegelt. Zu viel Sand auf fremden Laken. Papaya-Saft am nächsten Morgen.
Jede Erinnerung als eigene Geschichte im Herzen abgespeichert. Ein Geruch, ein Wort, ein Gefühl genügt, um das Erlebte Sommer für Sommer neu zu entfachen.
Je älter wir werden, um so mehr haben wir zu erzählen.
So ist das, wenn wir wirklich leben.
WAS ICH BEIM SURFEN ÜBER DAS LEBEN GELERNT HABE:
1. Der Channel zieht dich mühelos hinaus aufs Meer, doch der Weg zurück führt über einen anderen Pfad.
>> Manchmal führt dich ein vermeintlicher Umweg schneller ans Ziel!
2. Nicht durch Widerstand, sondern durch Hingabe gelingt es, den Kopf über Wasser zu halten.
>> Verankere dich im gegenwärtigen Moment und akzeptiere, was ist!
3. Die Unberechenbarkeit des Ozeans zeigt uns, dass wir nicht alles kontrollieren können.
>> Navigiere mit Vertrauen & Demut durch die Wellen des Lebens!
Und wenn man es genau nimmt, führte mich jener Sommer im Jahr 2007 zum Sommer 2024. 17 unfassbare Sommer dazwischen.
Und niemals hätte ich damals gedacht, dass ich 17 Jahre später dieselben Menschen an einem ähnlichen Ort treffe, um über das gemeinsam Erlebte zu plaudern. Und auch nicht, dass ich in Costa da Caparica, südlich von Lissabon, meinen ‘Endless Summer’ mit neuen Geschichten füttern würde:
Käse-Toasts (noch immer). Ein verlorener Ring. Ein Engel namens Gabriel. Frühstück in der Bäckerei neben der Markthalle. Der Schiebeschrank im indischen Deli.
Weiter unten kannst du die Schnipsel meiner Reise nachlesen, die ich auf Insta gepostet habe. Insta ist mein sichtbares Reise-Tagebuch, das meinen Erinnerungen manchmal auf die Sprünge hilft.
Eigentlich wollte ich ja länger in Portugal bleiben. Mich ein paar Wochen lang wie zu Hause fühlen. Arbeiten, Portugiesisch lernen, Freunde treffen, das Buch weiterschreiben und dabei auf meine Muse, den Atlantik blicken. Aus meinen Plänen wurde nichts, weil das Universum manchmal bessere hat. Wenn ich nochmals darüber nachdenke, was ich beim Surfen über das Leben gelernt habe, ergibt das auch alles ziemlich viel Sinn.
Hingabe. Demut. Vertrauen.
Vielleicht war Costa da Caparica der Channel. Und Barcelona der vermeintliche Umweg. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich beim nächsten Mal erzähle. Denn dieser wunderbare Sommer unseres Lebens hat zum Glück gerade erst angefangen…
xo Jeanette
INSTA-POST | 21. Juni 2024
Einzigartige Architektur, feine Gourmet-Restaurants, aufstrebende Kunst-Galerien und hippe Café-Bars. Das sind die Dinge, für die man ganz sicher NICHT nach Costa da Caparica kommt. Man kommt aus ganz anderen Gründen hierher, die ich bisher selbst noch nicht kannte:
Es ist der weite Blick über den Atlantik natürlich.
Und die endlosen Strandspaziergänge über feinen Sand.
Zwischendurch beobachtet man das tägliche Schauspiel, wenn die Fischer ihren Fang sortieren. Und die Möwen geduldig warten, um das aufzupicken, was übrig bleibt.
Es sind die Beach-Bars. Schlichte Container ganz nah am Wasser gebaut. Gerne immer wieder dieselbe. In unserem Fall: Costa-In. Unsere Lieblingsbar hat keinen fancy Namen, aber eine gechillte Crew, die weiß, was wir wollen: einen Veggie-Toast und dazu ein eiskaltes Imperial.
Es sind die Wellen & die Surf-Vibes, welchen man sich kaum entziehen kann. Die gut beschäftigten Lifeguards verströmen Baywatch-Atmosphäre. Warnschilder für die Channels. Mehr Surfer als Schwimmer.
Es ist der Bummel durch die einzige Einkaufsstraße mit Made-in-China-Souvenirs. Jeder Laden führt dasselbe Sortiment. Am Ende die kleine, aber geschäftige Markthalle und daneben die Bäckerei, in der sich alles beobachten lässt, was das portugiesische Leben ausmacht.
Es ist das Fischlokal, in dem die ganze Familie mithilft. Wo man auf dem Gehsteig auf einfachen Stühlen sitzt und Mama entscheidet, was als nächstes auf den Grill kommt.
Es ist die Sonne, die irgendwann im Meer versinkt. Rechts der Tejo, der sich vor die Kulisse Lissabons schiebt. Irgendwo dahinter das Cabo da Roca.
Mit dem Blick auf den westlichsten Punkt Europas einfach dasitzen. Noch im Bikini und darüber seit Tagen derselbe Sweater. Die Füße im Sand vergraben. Herrlich belanglose Gespräche zum Rauschen der Wellen. Das Knacken der Erdnüsse und der dumpfe Klang, wenn Superbock auf Sagres trifft. Vielleicht sollte man einfach öfters Bier aus der Flasche trinken.
Und ganz sicher sollte man sich so oft wie nur möglich die unaufgeregte Leichtigkeit ins Leben holen.
xo Jeanette
IN DIE FERNE
COSTA DA CAPARICA – Wie geht’s von Lissabon zum nächsten Surfer-Beach? Mit Fähre und Uber nach Caparica! Erwarte keine schöne Architektur oder fancy Boutiquen & Restaurants, stattdessen vibrierende Surfer-Vibes, perfekte Wellen & endlose Strände.
COSTA-IN – Es gibt viele Beach-Bars in Caparica und irgendwie sehen sie auch alle gleich aus. Costa-In war dennoch unsere erste Wahl – Köstliche Toasts, Pommes & Pizza werden hier mit einem lässigen Hang-loose zum eisgekühlten Superbock serviert.
TRIBE-NOTES – Du kannst meine Reisegeschichten hier auf Substack lesen. Wenn du es noch persönlicher magst und auf direktem Weg mit dem TRIBE und mir verbunden sein möchtest, solltest du die Tribe-Notes dennoch direkt abonnieren.
IN DIE TIEFE
SURF’S UP – Ich liebe diesen Animationsfilm, in dem du viel über surfende Pinguine & noch viel mehr über das Leben lernen kannst. Immer mit der Maserung! – das ist mein Lieblingssatz aus dieser Szene!
YANG BODY YIN MIND – Lust auf Flow, Breath & Movement? Lass’ uns mit Feuer & Hingabe den Sommer auf der Yogamatte zelebrieren! Am 10. August im Inama-Institut in Seeham bei Salzburg
THE YOGA HIDEAWAY – ein virtueller Rückzugsort für Yoga, Fernweh & Sinnsuche. Trage dich in die Gästeliste ein & mach’ es dir bis zur nächsten Journey in der ‘The Yoga Lounge’ gemütlich!
Genau so fühlt sich Sommer an. Wunderschön geschrieben. Das macht einem noch mehr bewusst, dass man auch die kleinen feinen Momente voll auskosten muss. Einen wunderschönen unendlich langen Sommer wünsch ich dir.
Grossartig geschrieben, genau so fühle ich es auch! Und danke für den Reminder:
Sommer ist Feuer.
Sommer ist Fülle.
Sommer ist Lebensfreude.
Für alles andere haben wir jetzt keinen Platz. Für alles andere haben wir jetzt einfach keine Zeit. So einfach ist das.