TribeNotes by Jeanette

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TRIBE-Notes 06|2025 – Das alte Leben neu betrachtet.

TRIBE-Notes 06|2025 – Das alte Leben neu betrachtet.

Das hier könnte so vieles sein. Ein Newsletter. Eine Kolumne. Ein Bericht über eine ach so wunderbare Reise. Doch was jetzt kommt, ist die rohe Ehrlichkeit, ohne SEO-optimierte Zwischenzeilen.

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Jeanette Fuchs
Juni 08, 2025
∙ Bezahlt
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TRIBE-Notes 06|2025 – Das alte Leben neu betrachtet.
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‘Komm‘ setz dich hin – und schreib sie auf! Deine Gedanken, die mit Lichtgeschwindigkeit durch dein Hirn, und auch durch dein Herz pochen.’

Das dachte ich gerade – und jetzt sitze ich da. Und schreibe.

Es fühlt sich an wie Tagebuchschreiben, so wie früher an einem Sonntag. Auf einer neuen Seite stand dann: Wir haben uns geküsst. Oder eben: Wir haben uns nicht geküsst. Irgendwo auf einer Treppe im Dunkeln, während – jedes Mal, wenn irgendwo eine Tür aufging – Fetzen von U2 vorbeirauschten. With or without you.

Aus einem Raum, in dem eine einzige Discokugel verloren über Terrazzo-Imitat hing und sich bemühte, etwas Glitzer auf abgenutzte Wirtshausbänke zu werfen.

Zum Glück sahen wir weder den Boden noch die Möbel je bei Tageslicht. Wenn wir die Sisters of Mercy hörten, wussten wir Mädchen, dass das Knutschen langsam ein Ende finden musste. Dass wir gleich nach draußen gehen würden, um artig ins bestellte Taxi zu steigen. Weil wir unseren Eltern versprochen hatten, nicht mit Betrunkenen mitzufahren. An manche Regeln sollte man sich halten.

Ich weiß nicht, warum ich das erzähle. Aber ich lasse es stehen. Denn dieser Ort, dieses Substack, fühlt sich ähnlich an. Wie eine dunkle Ecke, in der ich mich vor der Welt verstecken kann. Dort, wo nichts glitzern muss. Und ich tun und lassen kann, was ich will. Wo ich mich mag, auch wenn die Wimperntusche verschmiert ist.


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Könnte sein, dass sich die Tribe-Notes verwandeln wollen. In etwas noch Persönlicheres. Etwas, das nicht nach SEO-optimierten Sublines verlangt.

Vielleicht liegt es an der Intelligenz, die ihre Künstlichkeit süffisant zur Schau stellt und einen weiteren dicken Filter über unser aller Leben legt. Eine nicht greifbare Macht, die selbstbewusst über den Laufsteg schreitet, wie einst Naomi oder Cindy. Sie ist überall. Sie lässt sich nicht aufhalten. Der Geist ist längst aus der Flasche gehüpft, er will nicht mehr zurück.

Ich würde lügen, wenn ich die Entwicklungen nicht auch spannend finden würde. So wie ich es einst spannend fand, ein Mobiltelefon zu haben. Meine erste SMS zu versenden. Was darin stand, habe ich schon mal erzählt. Und ich erinnere mich noch an die Aufregung, an das schrille Geräusch, jedes Mal, wenn ich mich mit dem Internet verband. Das WWW, meine Nabelschnur zur Welt. Ich erinnere mich, wie ich am langweiligsten Ort der Welt einmal Presseunterlagen aus New York City anforderte. Und so zu einem Teil von etwas wurde, das sich wichtig anfühlte. Wochen später bekam ich Post. Ein dicker Brief aus New York. Mit einer Pressemappe und…Dia-Bildern darin.

Ich wusste schon immer, dass mir eine Disco-Kugel nicht reichen würde. Ich, die sich als Teenie ein Moskito-Netz zum Geburtstag gewünscht hatte.

Am abgelegenen Ort meiner Kindheit gab es zwar keine Moskitos, selbst den Mücken war dort zu kalt, doch mir gefiel die Vorstellung, an einem exotischen Ort, vielleicht irgendwo im Dschungel, aufzuwachen. In Wahrheit tat ich das vor einem Coco-Cola-Plakat, das ich bei einem Preisausschreiben gewonnen und damit mein ganzes Zimmer bis zur Decke tapeziert hatte. Auf dem Plakat hatten junge Leute zwischen diffusen Sonnenstrahlen ganz viel Spaß. Spaß und Leichtigkeit, die ich auch haben wollte.

Ich sehnte mich schon immer nach der großen weiten Welt. Die Enge, das kühle Licht, die Nadelbäume und dazu eine elendige Langeweile, die sich zwischen den Samstagen in der Dorfdisco breitmachte – das sind meine Erinnerungen an den Ort, an dem ich groß wurde, mich aber nicht verstanden fühlte. Als hätte mich der Storch versehentlich an falscher Stelle abgeworfen. Und jetzt?

Geblieben ist die Abneigung gegen das Alltägliche. Das Gefühl, funktionieren zu müssen. In einer Gesellschaft, die mein gewähltes Lebenskonzept nicht abbildet. In einem seltsamen Raster von Raum und Zeit.

Manchmal versuche ich es: Alltag zu leben und mich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Doch es fängt schon damit an, dass ich mit einem Leinenkleid made in Greece und einem Flechtkorb aus Marrakesch auf den Markt gehe, weil ich mich fühlen will, wie damals in Antibes. Auch wenn es regnet. Auch wenn ich friere.

Seit Tagen denke ich, dass ich in einen Sonnenschirm, so einen gehäkelten aus Athen, und in eine Sonnenliege investieren sollte. Vielleicht eine aus Bambus. Ich wollte auch längst die im Winter abgestorbene Palme durch eine neue ersetzen. Den Balkon zu meiner Oase machen. Doch dann habe ich es mir anders überlegt – und lieber einen Flug gebucht. Ende Juni. Bevor mich im Juli vielleicht der Alltag festnagelt.

Du siehst, die Tribe-Notes sind und bleiben etwas zutiefst Menschliches. Die KI hat hier keinen Zugang. Das habe ich mir geschworen.

Es geht einfach gar nicht, dass ich ChatGPT nochmals über meinen Text drüberlesen lasse. Das wäre, als würde ich mich selbst und alle, die meine Geschichten lesen, verraten.

Schon seit Jahren erzähle ich dir von meinen Reisen – den traumhaften Orten und meinem (wie viele sagen) beneidenswerten Lifestyle. Ich schreibe aber auch von meinen Ängsten, Sorgen & Nöten. Sie mögen poetisch klingen, manchmal weniger dramatisch als sie sich im schwersten Moment anfühlen. Das liegt an den schönen Wörtern, mit denen ich sie verpacke. Ich kann gar nicht anders, als das Banale auszuschmücken. Ich tapeziere damit die Wände meines Innenlebens – und manchmal projiziere ich auch etwas davon in dein Herz. Als würde ich dir ein Dia-Bild schicken. Du entscheidest selbst, ob du damit etwas anfangen kannst.

Während andere an einem Sonntag das Frühstücksgeschirr wegräumen, die Wäsche falten, mit den Kindern einen Ausflug machen, sitze ich hier. Und schreibe. Weil ich es will und irgendwie auch muss. AutorInnen, MalerInnen, MusikerInnen werden verstehen, was ich meine. Ja, ich hätte eigentlich auch andere Dinge zu tun. Der Branding-Text für den neuen Kunden, der Prompt für das Ghostwriting-Projekt. Die Buchhaltung. Ach Gott, die Buchhaltung – für mich eindeutig die schlimmste Form aller Alltagspflichten.

Dann dieses Bild aus Acryl. Ich habe es 1999 (!) gemalt. Es zeigt eine toskanische Landschaft. Es war mal einer meiner Träume, dort, inmitten von Zypressen zu leben, Ich habe ihn nicht weiterverfolgt, weil ich bessere Orte gefunden habe. Sie liegen am Atlantik. Ich weiß noch, wo und mit welchem Gefühl ich dieses Bild vor 25 Jahren gemalt habe. Ich will diese Erinnerung nicht auslöschen, aber übermalen. Mit einem fetten Schriftzug in Neon-Orange. Die Farbtube liegt seit Wochen neben dem Ordner mit der Buchhaltung. Und wartet darauf, dass sie endlich sagen darf:

The Good. The Bad. The Ugly. Weil alles zum Leben dazugehört.

Ich stelle mir diesen Stilbruch nämlich ganz großartig vor. Als würde das Werk später nicht nur in meinem Wohnzimmer hängen, sondern in einer New Yorker Galerie.

Würde ich die Tribe-Notes im bisherigen Format schreiben, hätte ich mich bemüht, alles unterzubringen. Ich hätte dir ausführlich von meinen Retreats in Mallorca und Kreta erzählt. Von den Gatherings mit wunderbaren Frauen. Das ist übrigens etwas, was mehr zu mir gehört als die Zypressen: ‘Räume’ an schönen Orten zu schaffen, die nicht einengen, sondern Platz für das Menschliche und das Weibliche machen.

Das erscheint mir wichtig, gerade in einer Zeit, in der das Zufällige, das Beiläufige regiert. Nichts mehr genug Zeit hat, um Wurzeln zu schlagen oder tiefere Fragen aufzuwerfen.

Doch ich will gerade keinen Prinzipien, Regeln und Redaktionsplänen folgen. Nicht mal meine eigenen kümmern mich gerade.

Ich will spontan und frei sein. Ich will es fließen lassen. So wie kürzlich – als ich meinen Newsletter für The Yoga Hideaway geschrieben habe, weil die Summer-Journey ‘LOVE & GLOW’ ansteht. Weg mit dem Marketing-Geplapper, dachte ich mir, und es hat sich so gut angefühlt, einfach draufloszuschreiben und auf ‚Veröffentlichen‘ zu drücken.

So will ich es auch hier machen. Ohne zu wissen, wohin es führt. Vielleicht wird eine persönliche Kolumne daraus. Noch echter, noch ehrlicher, noch radikaler.

Ich bin nämlich nicht nur die Reisende mit dem beneidenswerten Lifestyle. Auch ich sitze manchmal nachdenklich in einer Ecke**.

Ich möchte dir auch zeigen, wer ich bin, wenn ich gerade keine Fotos von meinen Reisen und Retreats auf Instagram poste. Wenn ich mit mir selbst und nicht von vielen Menschen umgeben bin.

Insta ist für mich die Discokugel, unter der ich vergnügt tanze. Substack ist für mich das Sofa, auf dem mein Innerstes nach außen kann.

Und ich lade dich ein, darauf Platz zu nehmen. Zwischen den Boho-Kissen mit einem Glas Rosé. Oder mit Tee, Wollsocken und Pyjama. Come as you are! Und ich tue es auch!

Kann sein, dass du gar nicht plaudern willst, sondern hier bist, um mehr über meine kuratierten Lieblingsplätze, Hoteltipps & Retreatorte zu erfahren. Und weißt du was? Dafür habe ich jetzt ein eigenes Substack kreiert: HIDEAWAYS & STORIES. Schau doch gleich mal vorbei – und blättere durch die Refugien, die ich im Mai für uns entdeckt & archiviert habe.

Und hier? Dieser Raum ist für das Gute, das Schöne & das Hässliche. Für das Zwischenmenschliche. Für das banale, fantastische, emotionsgetränkte Leben. Manchmal wild und abenteuerlustig. Manchmal langsam, tief und unaufgeregt. Ob zu Hause oder unterwegs. Ob in der Ferne, in der Tiefe oder alles zugleich.

Und was ich dir noch sagen muss: Es ist schön, dass du zum Tribe gehörst! :)

xo Jeanette


**Worüber ich in meiner Ecke nachdenke? Ich habe die Fragen, die ich mich beschäftigen, der Reihe nach aufgeschrieben. Verzeih, dass ich sie hinter der Paywall verstecke. Ich tue das, weil ich einen Schutzwall für meine zarte, verletzliche Seite brauche. Es ist eine Sache des Vertrauens & des Commitments. Von beiden Seiten. Du musst nicht hinter den Vorhang blicken, auch davor bekommst du mein authentisches Ich – und meine zu Ende erzählten Geschichten.
Doch wenn du tiefer mit mir reisen willst: See you on the other side! :)
xx J.

Impressionen vom LeichtSinn-Retreat auf der Insel Mallorca:

LeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf MallorcaLeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf MallorcaLeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf Mallorca
LeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf MallorcaLeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf MallorcaLeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf Mallorca
LeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf MallorcaLeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf MallorcaLeichtSinn Yogaretreat im Bikini Hotel auf Mallorca

Impressionen vom GenussBummelYoga-Retreat auf der Insel Kreta:

Genuss Bummel Yogaretreat in KretaGenuss Bummel Yogaretreat in KretaGenuss Bummel Yogaretreat in Kreta
Genuss Bummel Yogaretreat in KretaGenuss Bummel Yogaretreat in KretaGenuss Bummel Yogaretreat in Kreta
Genuss Bummel Yogaretreat in KretaGenuss Bummel Yogaretreat in KretaGenuss Bummel Yogaretreat in Kreta

PS: Dein Klick auf das Herz bedeutet mir die Welt! Es zeigt mir, dass dich meinen Geschichten berühren & meine Gedanken Bedeutung haben! DANKE!


Ich habe mir also ein paar Fragen gestellt. Auf meinem salbeifarbenen Leinen-Sofa. Damit es die unbequemen Fragen etwas bequemer haben…

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