TRIBE-NOTES 07/24 – Von Orten und Menschen.
Beim Reisen geht es nicht nur um die Orte, sondern viel mehr um die Menschen, die man an diesen Orten trifft. Das ist die verbindende Erkenntnis, die ich im Oktober gewonnen habe – in Portugal, in Griechenland & in Spanien.
Es geht immer um die Menschen.
Das ist der wichtigste Satz, den du in diesen Tribe-Notes lesen wirst. Ich sage ihn ziemlich oft in letzter Zeit.
Es geht auch um die Orte. Aber noch mehr geht es um die Menschen, die man an diesen Orten trifft.
Manchmal muss man sich für eine Sache entscheiden. Manchmal nicht. Ich habe mich dafür entschieden, mich in diesen Tribe-Notes ausnahmsweise nicht zu entscheiden.
Du könntest jetzt Tribe-Notes von meinem jährlichen Retreat in Portugal lesen.
Hier könnte genauso gut etwas von meinem kürzlichen Pressetrip nach Griechenland stehen.
Und es hätte auch ein Newsletter über eine dreitägige Weddingparty in Spanien werden können.
Ich habe auf Instagram eine Umfrage gemacht. Ich wollte wissen, über welchen Ort mein Tribe lesen möchte: Über die Algarve, über Kreta oder über Barcelona? Am meisten wurde für ‚ALLE Destinationen‘ gestimmt.
Ich habe also – sehr kurz – darüber nachgedacht, was die gemeinsame Schnittmenge dieser drei Orte ist, die ich in meinem reisefreudigen Oktober bereisen durfte. Die Antwort: …
… Es sind die Menschen.
Menschen, die so viel mehr sind als zufällig zusammengewürfelte Haufen unterschiedlicher Individuen.
Und das trifft interessanterweise auf alle meine Reisen zu, auch wenn jede ihren eigenen, ganz speziellen Anlass hatte. Ich bin aus vielen guten Gründen davon ausgegangen, dass ich an jeder Destination Menschen begegnen werde, mit welchen ich irgendetwas gemeinsam habe:
…eine verbindende Vorstellung davon, was wirklich von Bedeutung ist.
…eine hohe Toleranz für unterschiedliche Lebenskonzepte.
…die Fähigkeit, über den Rand des Tellers – oder des Infinitypools ;) –hinauszublicken.
…das Interesse an leichten und tiefen Gesprächen.
…die Offenheit, etwas zu erfahren, das nicht Teil des eigenen Alltags ist.
Es mag gar nicht wichtig sein, aber ich habe Spaß daran, nun zu wissen, wie Pisco Sour schmeckt und was Prost auf Finnisch heißt (‚Kippis!‘ – klingt das nicht süß?). Dabei habe ich das eine in Kreta und das andere in Sitges gelernt.
Ich habe mich seit Jahren wieder auf den Rücken eines Pferdes gewagt und habe jetzt eine Vorstellung davon, wie Käse in einem griechischen Dorf mit Liebe & von Hand gemacht wird.
Ich weiß jetzt, dass man in Portugal zwar gerne spät isst, aber dennoch überpünktlich und vollzählig zu Partys kommt, sofern man sich wirklich darauf freut. Auch habe ich anderen Menschen etwas Neues gezeigt, zum Beispiel wie man Liptauer aus portugiesischen Zutaten macht. Auch das mag nicht wichtig sein, aber irgendwie doch.
Manchmal boxt mich das Universum liebevoll in die Rippen, um mir zu zeigen, dass man nicht alles planen, festlegen und vorausdenken muss. Dass man sich lieber auf die Menschen und den gegenwärtigen Moment konzentriert. Dass die Verbindungen, die im Austausch entstehen, so viel wichtiger sind als perfekte inszenierte Events. Dass man nicht jeden Korken selbst öffnen und nicht jede Kerze selbst anzünden muss und dass man auch mal völlig unvorbereitet große Reden in anderen Sprachen schwingen kann. Dass man vor Glück heulen und wie wild Komplimente verteilen und annehmen darf. Die Frisur ist egal, wenn man nach Mitternacht Geburtstagslieder in die Kamera grölt. Und den Schlaf, der einem fehlt, weil man zum zehnten Mal Polonaise zum Mondschein tanzt, kann man im Winter noch locker nachholen.
Solche Momente kommen nicht wieder.
Will man sich später daran erinnern, muss man im Hier & Jetzt präsent sein. Anders funktioniert es nicht.
Der Moment, in dem das Hochzeitspaar vor dem glitzernden Meer zum eigens komponierten Song Papierboote und Federn verliebt auf einen Ast fädelte und wir alle mindestens eine Träne der Rührung weinten.
Der Moment, in dem wir mit dem Katamaran in der Mirabello-Bucht dem Sonnenuntergang entgegensegelten, der Skipper mit etwas Prickelndem in der Hand um die Ecke bog und die ganze Journalisten-Truppe in blau-weißen Outfits posierte, als hätte man es genauso abgesprochen. Wie die beste Dolce & Gabbana-Kampagne aus den Neunzigern!
Der Moment, in dem die vage Vorstellung von einer Ecstatic Dance Session am Atlantik übertroffen wurde und ein Freund genau das an unserem einzigen, freien Retreat-Abend möglich machte. Ich habe Tage gebraucht, um mit den Füßen wieder auf den Boden zu kommen. Noch nie habe ich das Rumi-Zitat “You are not a drop in the ocean. You are the entire ocean in a drop” besser verstanden, als bei dieser intensive Plauderei mit dem Meer. Und ich bin sicher, diese Erfahrung hat in allen Menschen aus unserer Gruppe irgendetwas bewegt. Etwas, das sich in den nächsten Retreat-Tagen noch steigern durfte. Weil sich gute Energie einfach mühelos in die Grenzenlosigkeit multipliziert.
Ob der Beach am Atlantik oder der Dancefloor am romantischsten Platz am Mittelmeer – es geht immer um die Menschen. Menschen, die auf magische Weise zu Freunden werden. Wenn bei ‚Rhythm is a Dancer‘ von Snap fast vergessene Erinnerungen aufflammen. Und wenn Neil Diamonds ‚Sweet Caroline‘ völlig unerwartet bedeutsam wird. Und zwar in alle Ewigkeit.
Und falls die Menschen nicht beim Tanzen zusammenkommen, dann tun sie das ganz sicher beim Essen. Wenn Mezze oder Tapas quer über den Tisch hin- und hergereicht werden. Wenn Gläser klirren und freudige Blicke aufeinandertreffen. Momentaufnahmen und Gruppen-Selfies, die Instagram niemals zu Gesicht bekommen wird. Weil Privatsphäre heilig und das echte Leben ungefiltert am schönsten ist.
Die Menschen kommen ebenso zusammen, wenn sie sich Tisch oder ein Badezimmer teilen. Wenn ein einziger Haarföhn durch 10 Hände geht. Und wenn noch mehr Hände zusammenhelfen, um die Überbleibsel der letzten Party aufzuräumen. Vermutlich noch immer mit Bon Jovis ‘Livin’ on a prayer’ im Ohr: We got each other and that is a lot.
Und es hat ganz sicher mit den Menschen zu tun, wenn man einfach so beschließt, noch einen Tag länger auf der griechischen Insel zu bleiben, die man ohne diese Menschen vermutlich verschmäht hätte. Weil es niemals Zufall ist, wem man begegnet. Und weil man sein Zuhause nicht nur an einem einzigen Ort, sondern überall finden kann.
Für den Fall, dass du Portugal, Griechenland und Spanien in meinen Erzählungen nicht auseinanderhalten kannst: Es spielt keine Rolle, ob Yogaretreat, Pressereise oder Hochzeit – es geht um die Menschen, die wir in unserem Leben haben.
Die Menschen, die wir umarmen und deren Nähe wir instinktiv suchen.
Menschen, mit welchen wir lachen und weinen – und in deren Präsenz wir einfach wir selbst sein können.
Und wenn ich meinen Oktober voller schöner Orte und Reisen zusammenfassen möchte, dann so:
Das Einzige, das wirklich zählt, sind die Menschen.
Es sind die Erinnerungen, die wir teilen und die Geschichten, die wir uns erzählen, wenn wir das nächste Mal zusammentreffen.
xo Jeanette
IN DIE FERNE
SITGES, SPANIEN – Hätte meine Freundin nicht den Mann ihres Lebens dort geheiratet, hätte ich diesen Ort vielleicht nie kennengelernt. Was schade wäre, denn die kleine Schwester Barcelonas ist ein entzückendes Fleckchen, das man gesehen haben muss. Um mit lieben Menschen durch die Gassen zu bummeln, Tapas in einem der Chiringuitos zu essen & um auch im Oktober noch in das bunte Treiben am Beach zu tauchen.
AGIOS NIKOLAOS, KRETA – Ich kannte dieses malerische Plätzchen bereits, da es zu den Fixpunkten unseres jährlichen Genuss Bummel Yoga-Retreats zählt, das in Danielas wunderbarer Villa Zoe stattfindet. Mein Pressetrip führte in ein neu eröffnetes Hotel. Dort habe ich mich in den Infinity-Pool auf der Rooftop-Terrasse verliebt. Meine Story kannst du demnächst bei COCOtravel lesen.
TAVIRA, ALGARVE – Wenn du schon länger zum Tribe gehörst, dann kennst du diesen Ort. Hier haben wir Anfang Oktober unser 10-jähriges Retreat-Jubiläum gefeiert. Hier wohnen auch Menschen, die mir so ans Herz gewachsen sind, dass ich seit 2008 jedes Jahr wiederkomme. Die ganze Familie führt ein bezauberndes B&B Monte do Álamo, das ich deshalb auf Pretty-hotels.com wärmstens empfehle.
IN DIE TIEFE
THE YOGA HIDEAWAY | ONLINE-YOGA
GROUND & CONNECT – Soeben hat unsere Herbst-Yoga-Journey begonnen! Freu’ dich auf 21 Tage für deine persönliche Transformation – mit täglich freigeschalteten Yoga-Videos & Inspirationen aus der Yin & Yang-Philosophie. Es geht um Erdung, Fülle & Verbundenheit. Bis zum 1. November kannst du noch einchecken! Kommst du mit?
THE PIVOT YEAR | SUBSTACK
DAILY (TRIBE-)NOTES – Ich habe in den Substack-Notes ein kleines Tagebuch begonnen. 365 Tage, um die Person zu werden, die ich wirklich sein mag. So steht es in Brianna Wiests Buch, das mich als Inspiration für meine täglichen Gedanken begleitet. Du bist eingeladen, mitzulesen!
Ich reise in die Ferne & in die Tiefe. Aber nicht nur. Ich bin auch Texterin, Reisejournalistin und Yogalehrerin. Auf meiner Website kannst du in meinen Kosmos aus Feinsinn, Weitblick & Tiefgang tauchen.